Patientendaten sind ein wertvolles Ziel. Angriffe treffen längst nicht nur Krankenhäuser, sondern auch Einzelpraxen, MVZ und therapeutische Einrichtungen.
Häufig beginnt alles am Arbeitsplatzrechner durch eine präparierte E-Mail, eine unsichere Website oder veraltete Software. Der klassische Virenscanner allein ist hier zu wenig.
Was heute zum Basis-Schutz gehört
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung beschreibt den Basis-Schutz als Zusammenspiel aus Technik, Organisation und sensibilisierten Mitarbeitenden. Zu den Mindestmaßnahmen zählen Firewall am Netzübergang, aktueller Virenschutz, zeitnahe Updates, regelmäßige Backups, sichere Passwörter sowie klare Zugriffsrechte. Wichtig ist außerdem die Schulung des Teams, damit typische Einfallstore wie Phishing schneller erkannt werden. Die KBV stellt dafür Übersicht, Beispielmaßnahmen und eine Schritt-für-Schritt-Checkliste bereit. [Quelle]
Ein praktischer Tipp der KBV: Erfassen Sie Ihre IT-Komponenten geordnet und visualisieren Sie Ihr Netz in einem einfachen Netzplan. Das schafft Überblick, macht Abhängigkeiten sichtbar und hilft, Maßnahmen sinnvoll zu priorisieren.
Neue Vorgaben der IT-Sicherheitsrichtlinie
Die IT-Sicherheitsrichtlinie der KBV wurde 2025 überarbeitet. Neu ist unter anderem die verbindliche Sensibilisierung und regelmäßige Schulung des Praxispersonals. Auch der Umgang mit externen Dienstleistern wird konkretisiert. Datensicherungen benötigen eine klar benannte Verantwortlichkeit und es soll regelmäßig geprüft werden, ob Backups tatsächlich wiederherstellbar sind. Updates müssen zeitnah eingespielt werden. Systeme ohne Support sind abzulösen oder strikt vom restlichen Netz zu trennen. Die neuen Anforderungen sind spätestens ab 1. Oktober 2025 umzusetzen. [Quelle]
Ein Beispiel für die Relevanz von Updates: Der reguläre Support für Windows 10 endet am 14. Oktober 2025. Danach gibt es keine Sicherheitsupdates mehr, weshalb ein Weiterbetrieb ohne zusätzliche Maßnahmen ein hohes Risiko darstellt.
So gehen Praxen strukturiert vor
Die KBV empfiehlt, den Einstieg über eine kurze Standortbestimmung zu wählen und danach systematisch umzusetzen. Nutzen Sie dazu die Checkliste im Serviceheft IT-Sicherheit. Die Schritte im Kern: Praxistyp festlegen, alle IT-Komponenten listen, Team einbinden, konkrete Maßnahmen bestimmen, optional einen zertifizierten IT-Dienstleister hinzuziehen, dann konsequent starten.
Konkrete Hebel, die sofort wirken
- Firewall prüfen und restriktiv konfigurieren: Ein- und ausgehende Verbindungen sollten nur so zugelassen werden, wie es fachlich nötig ist. Segmentieren Sie bei Bedarf besonders schützenswerte Systeme in eigene Netzbereiche.
- Passwörter vereinheitlichen, stärken und per Multifaktor absichern: Ein lokaler Passwortmanager mit verschlüsselter Datenbank erleichtert die Einhaltung.
- Virenschutz aktuell halten und E-Mail-Anhänge standardmäßig prüfen lassen
- Patch-Routine etablieren: Updates zeitnah, EOL-Systeme ersetzen oder isolieren
- Backup-Konzept mit Verantwortlichen, Turnus und regelmäßigen Restore-Tests definieren
- Team schulen! Phishing-Erkennung, Umgang mit Spam und sicherer Dateiaustausch gehören in jede Praxisregelung
Warum klassischer Virenschutz nicht mehr reicht
Signaturbasierte Scanner erkennen primär bekannte Muster. Moderne Angriffe nutzen unbekannte Schwachstellen, verhalten sich unauffällig und tarnen sich als legitime Prozesse. Hier punkten Lösungen, die Prozesse in Echtzeit überwachen und verdächtiges Verhalten automatisch stoppen.
CGM ENDPOINT 360° kombiniert klassischen Virenschutz mit Endpoint Detection and Response. Anwendungen und Prozesse auf PCs und Servern werden laufend beobachtet, Risiken werden per Verhaltensanalyse erkannt und blockiert. Optionales Patch-Management unterstützt dabei, Schwachstellen in Betriebssystemen und Drittsoftware zentral zu schließen. Das reduziert Angriffsflächen und zahlt direkt auf die in der Richtlinie geforderten Maßnahmen ein.
Doppelt abgesichert im Praxisnetz
In der Praxis bewährt sich die Kombination aus Netzwerkschutz und Endpoint-Schutz. Eine professionell konfigurierte Firewall am Netzübergang und eine EDR-gestützte Endpoint-Absicherung bilden zusammen eine belastbare Verteidigungslinie. So entsprechen Sie den Mindestanforderungen und erhöhen zugleich die Resilienz gegenüber neuen Angriffsmustern.
Fazit
IT-Sicherheit ist kein einmaliges Projekt, sondern Routinearbeit. Wer die KBV-Checklisten nutzt, Verantwortlichkeiten klärt und Technik sowie Team fortlaufend mitnimmt, senkt Risiken spürbar. Mit modernen Endpunktschutzlösungen und klaren Prozessen bleibt Ihre Praxis handlungsfähig und Patientendaten bleiben geschützt.



