Alles, was Sie jetzt wissen müssen
Ab 2026 werden auch Physiotherapiepraxen schrittweise an die Telematikinfrastruktur (TI) angebunden. Was bedeutet das konkret? Welche Fristen gelten? Und was kommt auf Sie als Praxisinhaberin oder Therapeutin zu?
In diesem Beitrag beantworten wir die wichtigsten Fragen zur TI-Einführung für Heilmittelerbringer – klar, verständlich und praxisnah.
Inhalt
Was ist die TI überhaupt?
Die Telematikinfrastruktur (TI) ist ein sicheres digitales Netzwerk, das die Akteure im Gesundheitswesen miteinander verbindet. Ziel ist es, Informationen schneller, effizienter und datenschutzkonform auszutauschen – z. B. zwischen Praxen, Krankenkassen, Apotheken und Krankenhäusern.
Warum müssen nun auch Physiotherapeuten an die TI?
Der Gesetzgeber schreibt die TI-Anbindung schrittweise für alle Leistungserbringer im Gesundheitswesen vor. Ziel ist ein einheitlich vernetztes Gesundheitssystem – unabhängig davon, ob Sie in einer Arztpraxis, einem Pflegeheim oder einer Physiotherapieeinrichtung arbeiten.
Ab wann ist die Anbindung verpflichtend?
Laut aktueller Gesetzgebung gilt:
- Ab 01.01.2026: Praxen der Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und weitere Heilmittelerbringer müssen an die TI angebunden sein.
- Wer die Fristen nicht einhält, muss mit Honorarkürzungen oder anderen Sanktionen rechnen.
Diese Frist kann sich noch verschieben – wir empfehlen aber, sich rechtzeitig vorzubereiten.
Was bringt die TI im Praxisalltag?
Auch wenn die TI zunächst nach Mehraufwand klingt, ergeben sich mittelfristig zahlreiche Vorteile:
- Weniger Papierkram durch digitale Prozesse.
- Schnellere Kommunikation mit Ärzt*innen, Krankenkassen oder anderen Einrichtungen (z. B. per KIM – Kommunikation im Medizinwesen).
- Einheitliche Standards beim Umgang mit Patientendaten.
- Zukunftssicherheit, wenn weitere digitale Anwendungen verpflichtend werden (z. B. eRezept, eAkte).
Welche Voraussetzungen braucht meine Praxis?
Für die Anbindung benötigen Sie:
- Einen TI-Konnektor (entfällt perspektivisch bei Nutzung der TI 2.0).
- Einen eHBA (elektronischer Heilberufsausweis), um sich sicher zu authentifizieren und Dokumente digital zu signieren.
- Einen VPN-Zugangsdienst zur sicheren Verbindung mit der TI.
- Eine Praxissoftware, die TI-fähig ist.
- Optional: KIM-Dienst, Kartenterminal, ggf. weitere Module je nach Anwendung.
Unser Tipp: Lassen Sie sich frühzeitig beraten, welche Kombination aus Hardware, Software und Dienstleistungen für Ihre Praxis sinnvoll ist – insbesondere im Hinblick auf kommende Anforderungen wie eRechnung oder Archivierung.
Was kostet die Anbindung?
Die Kosten variieren je nach Anbieter und technischer Ausstattung. Der Gesetzgeber hat für viele Komponenten eine Refinanzierung über die GKV vorgesehen – z. B. für den Konnektor, den VPN-Dienst oder den eHBA. Wichtig: Einige dieser Pauschalen sind befristet oder gedeckelt.
Planen Sie dennoch mit einem gewissen Eigenanteil – insbesondere, wenn Sie weiterführende Services oder moderne Cloud-Lösungen nutzen möchten.
Wie läuft die Anbindung ab?
In der Regel so:
- Beratung & Bedarfserhebung – individuell für Ihre Praxisgröße und -struktur
- Bestellung der Komponenten (z. B. eHBA, Kartenterminal, VPN-Zugang)
- Installation & Einrichtung vor Ort oder remote
- Schulung des Teams im Umgang mit den neuen Abläufen
- Test & Freischaltung der TI-Funktionen
Wir empfehlen, den Prozess nicht zu unterschätzen – insbesondere der eHBA kann mehrere Wochen Bearbeitungszeit benötigen.
Welche Stolperfallen gibt es bei der TI-Anbindung?
- Zu spät starten: Die Fristen wirken noch weit entfernt – aber viele Prozesse (z. B. HBA-Beantragung, Fördermittel) brauchen Zeit.
- Ungeeignete Technik: Manche Billiglösungen sind kurzfristig günstig, langfristig aber unflexibel.
- Keine Schulung: Eine gute TI-Einführung umfasst auch die Menschen – nicht nur die Technik.
- Allein versuchen: Es gibt erfahrene Partner, die sich um Technik, Fördermittel und Umsetzung kümmern – nutzen Sie das.
Fazit: Früh planen, gut begleiten lassen
Die TI kommt – und sie betrifft auch Ihre Physiotherapiepraxis. Je früher Sie sich damit beschäftigen, desto entspannter wird die Umstellung.
Der wichtigste Schritt? Sich informieren.
Weiterführende Infos & Unterstützung
Sie möchten tiefer einsteigen? In unseren kostenfreien Info-Veranstaltungen zur TI-Anbindung erklären wir alles noch einmal im Detail – mit Raum für Ihre Fragen.
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